Die Siebner

Die Feld­ge­schwo­re­nen wachen über die Gren­zen und unter­stüt­zen die Ämter der Digi­ta­li­sie­rung, Breit­band und Ver­mes­sung. Dabei üben sie das ältes­te kom­mu­na­le Ehren­amt in Bay­ern aus. Sie sind zur gewis­sen­haf­ten und unpar­tei­ischen Tätig­keit sowie zur Ver­schwie­gen­heit und Bewah­rung des Sieb­ner­ge­heim­nis­ses durch Eides­form auf Lebens­zeit ver­pflich­tet. Die Feld­ge­schwo­re­nen wir­ken bei der Abmar­kung durch die staat­li­chen Ver­mes­sungs­be­hör­den mit. Durch gemeind­li­che Sat­zung kann bestimmt wer­den, dass bei den behörd­li­chen Ver­mes­sun­gen das Set­zen und Ent­fer­nen von Grenz­stei­nen den Feld­ge­schwo­re­nen vor­be­hal­ten ist. Sie kön­nen dabei ihr gehei­mes Zei­chen (Sie­be­n­er­ge­heim­nis) ein­brin­gen. Auf Anord­nung des ers­ten Bür­ger­meis­ters der Gemein­de neh­men die Feld­ge­schwo­re­ne Grenz­be­ge­hun­gen vor. Stel­len sie dabei Män­gel an Grenz­zei­chen fest, tei­len sie dies den Grund­stücks­ei­gen­tü­mern mit, über Män­gel an Gemein­de­grenz­zei­chen wird der Bür­ger­meis­ter infor­miert. Feld­ge­schwo­re­ne dür­fen ein­mal gesetz­te Grenz­zei­chen suchen und auf­de­cken, wenn ein Grund­stücks­ei­gen­tü­mer dies bean­tragt. Fer­ne dür­fen sie inner­halb eines engen gesetz­li­chen Rah­mens Abmar­kungs­hand­lun­gen in eige­ner Zustän­dig­keit und Ver­ant­wort­lich­keit vor­neh­men.

Anträ­ge auf Abmar­kung durch Feld­ge­schwo­re­ne kön­nen an die jewei­li­ge Gemein­de oder an den zustän­di­gen Obmann der Feld­ge­schwo­re­nen gerich­tet wer­den. Der Obmann prüft, ob es sich um eine Auf­ga­be in  deren Zustän­dig­keits­be­reich han­delt.

Haupt­säch­lich in Fran­ken sind die Feld­ge­schwo­re­nen seit dem Mit­tel­al­ter nach­ge­wie­sen. Bereits im 16. Jahr­hun­dert wur­de in Ans­bach auf Befehl des Mark­gra­fen Georg Fried­rich (reg.  1556 – 1603) eine Sieb­ner­ord­nung aus­ge­ar­bei­tet, damit Grenz­strei­tig­kei­ten unter den Bau­ern in Zukunft ver­mie­den wer­den. Sie ent­hielt Vor­schrif­ten, wie und wann die Mark­stei­ne zu visi­tie­ren oder zu set­zen sind. Sie gab an, dass eine Per­son, die einen Mark­stein aus Bos­heit aus­gräbt, umwirft, aus­a­ckert oder woan­ders­hin ver­setzt, nach der pein­li­chen Hals-Gerichts-Ord­nung bestraft wer­den soll­te. Der­je­ni­ge, der einen Sieb­ner wegen sei­nes Amtes schän­de­te oder schmäh­te, muss­te 6 Gul­den, oder wenn ein Sieb­ner den ande­ren Sieb­ner einen Lüg­ner nann­te, muss die­ser 3 Gul­den zahlen.

Bis 1792 wur­den die Män­ner auch Stei­ner (mund­art­lich Sta­a­ner) genannt, da sie als Grenz­zei­chen bis heu­te Stei­ne set­zen. Die Sieb­ner setz­ten sich meist aus sie­ben Män­nern zusam­men. Die­se unge­ra­de Zahl garan­tier­te bei Abstim­mun­gen kein „Unent­schie­den“. Bereits am 30. Okto­ber 1542 wur­de den Pfo­fel­dern von ihren Grund­her­ren erlaubt, neun Sieb­ner zu wäh­len.

Mit dem Gesetz vom 16. Mai 1868 wur­den die Sieb­ner bzw. ab hier hei­ßen sie Feld­ge­schwo­re­ne, und die Ver­mes­sungs­äm­ter in ganz Bay­ern ein­ge­führt. Die Ämter über­nah­men die Auf­ga­ben der Sieb­ner­ge­rich­te. Als im Jahr 1900 ein neu­es Abmar­kungs­ge­setz in Kraft trat, wur­de auch eine neue Feld­ge­schwo­re­nen­ord­nung erlas­sen.

Das Abmar­kungs­ge­setz und die Feld­ge­schwo­re­nen­ord­nung vom 16. Okto­ber 1981 bil­den heu­te ihre Dienst­an­wei­sung. Seit­her sind unter dem Absatz 163 in Anleh­nung an das Grund­ge­setz auch Frau­en für das Amt des Feld­ge­schwo­re­nen zugelassen.

Pfofelder Feldgeschworene seit 1913

1913 bis 1951
1951 bis 1970
1970 bis 2012
seit 2012

Georg Buch­hol­zer
Hans Fischer
Ernst Fischer
Her­bert Pirling

1919 bis 1954
1954 bis 1987
seit 1987

Leon­hard Gem­pel
Hans Gem­pel
Ger­hard Gempel

1927 bis 1951
1951 bis 1990
1990 bis 2019
seit 2019

Georg Weiß­lein
Fried­rich Bern­reu­ther
Fried­rich Rot­ten­ber­ger
Mar­kus Rottenberger

1927 bis 1970
1970 bis 1999
seit 1999

Hans Hofer
Ernst Gop­pelt
Rein­hold Goppelt

1933 bis 1959
1959 bis 1971
1971 bis 2015
seit 2015

Fritz Ruf
Georg Hetz­ner
Fried­rich Bart­hel
Ger­hard Barthel

1940 bis 1942
1942 bis 1984
1984 bis 2007
seit 2007

Fried­rich Rot­ten­ber­ger sen.
Micha­el Buch­hol­zer sen.
Edu­ard Buch­hol­zer
Micha­el Buchholzer

1938 bis 1970
1970 bis 2008
seit 2008

Micha­el Gop­pelt
Karl Gop­pelt
Tho­mas Müller